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Zeitstress entsteht, wenn es auf der Autobahn nicht weiter geht
Vierspurig und trotzdem bewegt sich nichts mehr – außer dem Uhrzeiger, der sich unaufhaltsam dem Kundentermin nähert! Die Nervosität steigt: zu Fuß wären wir schneller, doch wir sind zum Stillstand auf der Autobahn ohne Tempolimit verdammt.
Wobei das so nicht ganz stimmt. Manchmal schlängelt sich von rechts jemand in die dritte Spur ein, um dann im Schneckentempo zwei Autos weiter in die linke Spur zu scheren. Ganz zur Freude aller Nachfolgenden entsteht ein Domino-Bremseffekt.
Plötzlich bewegt sich der Standstreifen. Oder besser gesagt: es kommt Bewegung auf den Standstreifen! Verbotenerweise versuchen so immer mehr Lenkende, die nächste Ausfahrt zu erreichen. Dumm nur, wenn eine Unachtsamkeit dort zum Crash führt. Stillstand anstatt Standstreifen!
Glücklicherweise sind Unfälle nicht immer Grund für Verkehrsstockungen. Manchmal geht es einfach sehr zähflüssig voran. So, als ob gerade vor uns ein Junggesell:innenabschied im Planwagen mit 2 PS-Pferdestärken auf der Autobahn unterwegs sei. Und dann? Plötzlich – nichts – wie von Zauberhand!
So erreichst du mehr Gelassenheit im Stau
Ich bin beruflich viel unterwegs und früher stieg auch bei mir die Nervosität, wenn so etwas auf dem Weg zum Kundentermin passierte – trotz guter Pufferzeitenplanung.
Inzwischen hat sich nicht nur die Verkehrsdichte, sondern auch mein Mindset dazu verändert.
Als das Handy mit Freisprechanlage im Auto Einzug hielt, entspannte sich die Situation bereits etwas.
Auf die rechte Spur gewechselt, kurzer Anruf beim Kunden, bitte um Verständnis.
Es gab zwei Reaktionsmuster:
1. Kunde will nicht warten. Wir machen direkt einen neuen Termin aus. Bei nächster Gelegenheit fahre ich von der Autobahn ab, drehe um und kann mich entweder über die Leerfahrt ärgern oder ich versuche spontan bei anderen Kunden auf dem Weg vorbei zu schauen. Kontaktpflege braucht ja auch Zeit und Gelegenheit.
2. Der Kundentermin beginnt später, nachfolgende Kund:innen müssen ebenfalls etwas verschoben oder das erste Gespräch verkürzt werden.
Das Parkinson‘sche Gesetz aus dem Zeitmanagement passt hier prima. Ganz entspannt sind beide Situationen nicht. Wichtig ist, selbst nicht in Stress zu geraten.
So entstand mein „Autobahn-Mantra“.
Hilft mir prima und wirkt sich positiv auf meine Fahrweise aus. Ich bleibe oft einfach ruhig und gelassen auf der rechten Spur und bin dankbar, denn
Ich stehe lieber im Stau und warte, als dass ich der Auslöser dafür bin.
Nichts und niemand kann so wichtig und dringend sein, als dass ich die eigene Gesundheit dafür aufs Spiel setzen würde. Die Zeit lässt sich stattdessen dazu nutzen, Gedanken nachzugehen, die Landschaft wahrzunehmen oder einfach mal der Radiostimme so richtig zuzuhören. Und manchmal kommt es sogar zu lustigen Begegnungen von Fenster zu Fenster.
Halt die Augen offen – vielleicht stehen wir im gleichen Stau!